Jugendmarketing der neuesten Generation
Ich habe mich als Millennial auf die Suche nach meiner verlorenen Jugend gemacht. Diese Jugend hat nun jemand anderes, nämlich Gen Z.
Die Stereotypen sind uns allen geläufig. Millennials essen gerne Avocado-Toast, denken, dass Wein ein Persönlichkeitsmerkmal ist, und tragen Skinny Jeans. Gen Z ist die Generation, die Vokuhilas wieder tragbar gemacht hat, ihre Kristalle bei Vollmond auflädt und mit Social Media aufgewachsen ist, jedoch ihr Facebook-Profil gelöscht hat.
Nun soll ich die neue Generation also am Arbeitsmarkt nicht nur ernst nehmen, sondern ihnen eben diesen schmackhaft machen. (Wobei das nicht zu schwer sein sollte, wenn sogar Tide Pods zum Anbeißen waren.) Vor allem Lehrberufen fehlt es an Arbeitskräften, deswegen kam vor kurzem ein großes internationales Unternehmen auf mich zu mit der Bitte, sie beim Lehrlingsrecruiting zu unterstützen. Nach der erschreckenden Wahrheit, nämlich, dass ich keine Ahnung von der Jugend habe, weil ich nicht mehr zu ihr gehöre und einer Flasche Wein später, kaufte ich mir eine Bootcut Hose und einen Bucket Hat und machte mich auf die Suche nach dem Geheimnis der Gen Z. Ich habe immerhin die Jahre, in denen Gen Z aufgewachsen ist, erlebt, nur was davon hat diese Generation geprägt?
Wenn wir zurückschauen auf die Jahre, welche die Kindheit der Gen Z prägten, finde ich Katastrophen wie 9/11 und Britney’s Breakdown im Jahr 2008. Ich finde Terrorismus und Krieg, Klimawandel und die Weltwirtschaftskrise. Ich finde aber auch gute Dinge wie die Geschlechtergleichheit im Job und in der Familie, Diversität und vor allem die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Gen Z ist informiert, auch wenn sie keine Zeitung lesen, ok, Boomer?!
Nach viel Recherche und Gesprächen habe ich also das Geheimnis für mich gelüftet. Gen Z tut zwar unerklärliche Dinge (wie Hüfthosen zurückbringen – was soll das?) und verbringt Stunden auf Social-Media-Kanälen, die wir Millennials erst nach ihnen entdeckt haben und uns heimlich dafür in den Arsch beißen (Farewell, Überlegenheit im Internet!). JEDOCH muss ich zugeben, dass ich meinen neuen Bucket Hat vor euch ziehe, denn Gen Z sieht nicht nur zu, sie verändert. Gen Z hat eine Meinung, ist laut, umweltfreundlich, divers und erwartet dasselbe von uns allen. Gen Z ist realistisch, denn jeder Bullshit wird mit einem Klick aufgedeckt.
Was heißt das also für meine Fragestellung? Wie bringe ich Gen Z dazu, für meinen Auftraggeber zu arbeiten? Ganz einfach: sei authentisch. Was bietest du ihnen? Wer bist du? Wie lässt du dich auf Gen Z ein? Eins solltest du aber nicht sein: reaktionär und auf Facebook.